Dolchstoßlegende
Die Dolchstoßlegende entstand nach der Niederlage Deutschlands im Ersten Weltkrieg und diente als politische Entlastungsstrategie konservativer und nationalistischer Kreise. Statt die militärische und politische Verantwortung für den verlorenen Krieg anzuerkennen, wurde die Schuld auf die Zivilbevölkerung, die Novemberrevolution von 1918 und insbesondere auf Juden:Jüdinnen, Sozialdemokrat:innen und Kommunist:innen projiziert. Das Bild vom „unbesiegten Heer, das durch einen Dolchstoß von hinten“ gefallen sei, verknüpfte Antisemitismus, Antisozialismus und Antidemokratismus zu einem mächtigen Mythos. Diese Erzählung schwächte die Weimarer Republik von Beginn an, bereitete den Boden für die nationalsozialistische Propaganda und wurde zu einem Element des antisemitischen Weltbilds im 20. Jahrhundert.