Was bedeutet eigentlich...?

Glossar

Israelbezogener Antisemitismus

Ein auf den Staat Israel bezogener Antisemitismus ist aktuell einer der am häufigsten vorkommenden Formen des Antisemitismus. Dabei werden klassische antisemitische Motive auf den Staat Israel oder seine Vertreter:innen übertragen. Diese Form tritt in vielen gesellschaftlichen Milieus auf – von der politischen Linken bis zur extremen Rechten. Antisemitische Aussagen werden oft als vermeintliche „Israelkritik“ getarnt, wodurch die Grenze zwischen legitimer Kritik an israelischer Politik und Antisemitismus verwischt wird. Der Begriff „Israelkritik“ ist dabei auffällig einzigartig, vergleichbare Begriffe für andere Staaten existieren nicht. Der sogenannte 3-D-Test (Delegitimierung, Dämonisierung, Doppelte Standards) kann helfen, antisemitische Motive zu erkennen. Besonders problematisch wird israelbezogener Antisemitismus, wenn Juden:Jüdinnen in Deutschland kollektiv für Israels Politik, unabhängig von ihrer Herkunft oder Beziehung zu Israel, verantwortlich gemacht, bedroht oder angegriffen werden.

Literatur

Klaus Holz; Thomas Haury: Antisemitismus gegen Israel. Hamburg 2021.
Julia Bernstein: Israelbezogener Antisemitismus. Erkennen - Handeln - Vorbeugen. Weinheim 2021.