Rechte Akteur:innen wie die AfD, aber auch extrem rechte Netzwerke, verfolgen gezielte Strategien, um ihre Themen in den öffentlichen Diskurs zu bringen. Sie inszenieren sich als unterdrückte Stimme, beklagen vermeintliche Zensur und fordern Aufmerksamkeit ein. Oftmals mit Erfolg. Immer wieder schaffen es rechte Akteur:innen gesellschaftliche Themen und Diskurse zu bestimmen und maximale mediale Aufmerksamkeit zu generieren. Zur Normalisierung rechter Ideologien haben in den vergangenen Jahren auch die Medien beigetragen. Vielfach gingen sie einer perfiden rechten Medienstrategie auf den Leim.
Die AfD und andere rechte Akteure zeigen im Umgang mit den etablierten Medien ein ambivalentes Verhalten zwischen Anbiederung und Angriff. Im Zentrum ihrer Angriffe steht dabei besonders oft der öffentliche rechtliche Rundfunk, dem über die Abschaffung der Rundfunkbeträge die Existenzgrundlage entzogen werden soll. Ihre Kritik ist dabei stark von Verschwörungserzählungen geprägt, wonach es sich hierbei um Instanzen zur Verbeitung vermeintlich linker Positionen handelt. An seine Stelle soll ein Minimalangebot von vermeintlich „neutraler“ Information, Bildung und Kultur („Grundfunk“) treten - unliebsamer, d.h. kritischer Journalismus also bekämpft werden.
Demgegenüber versuchen rechte Akteure, Medien und die Gesellschaft unter Druck zu setzen. Oftmals indem sie das Narrativ einer durch "Political Correctness" eingeschränkten Meinungsfreiheit verbreitet. So soll Druck erzeugt werden, die AfD in Talkshows oder zu Interviews einzuladen sowie Druck auf Journalist:innen ausgeübt werden, ihre Positionen vermeintlich fair - also unkritisch - darzustellen. Sie sieht die Medien hauptsächlich als Instrument zur Verbreitung ihrer Ideologien.
Durch Strategie der bewussten Tabubrüche versucht die extremen Rechte die Grenzen des Sagbaren immer weiter nach rechts zu verschieben. Dahinter steckt die Absicht, Rassismus und Antisemitismus gesellschaftsfähig zu machen.
"Wir müssen die Medien unterwandern, sonst wird es ganz schwer (...) Mit der Machtübernahme muss ein Gremium alle Journalisten und Redakteure überprüfen und sieben. Chefs sofort entlassen, volksfeindliche Medien verbieten."
Angesichts dieser perfiden Medienstrategien ist es umso wichtiger, ihre Mechanismen offenzulegen, die Angriffe auf journalistische Arbeit zu benennen und die Öffentlichkeit für die Bedeutung einer freien, unabhängigen und kritischen Medienlandschaft zu sensibilisieren. Hier findest du sechs Tipps für einen besseren Umgang mit rechten Medienstrategien.
Klartext reden
Rechte nicht als "Alternative" oder gleichwertige Stimme behandeln. Stattdessen ihre extremen Positionen deutlich benennen und den Fokus auf die Gefahren ihrer Ideologien legen.
Manipulation aufdecken
Sensationalismus und emotional aufgeladene Berichterstattung vermeiden. Stattdessen auf analytische, fundierte Inhalte setzen, die die Realität klar darstellen.
Faktchecking
Falschaussagen und Verschwörungsmythen sofort entlarven. Mehr hierzu findest du in Session IV.
Wissen ist Macht
Journalist:innen sollten sich kontinuierlich über die Taktiken der extremen Rechten und die Mechanismen der digitalen Kommunikation weiterbilden.
Ent-Normalisierung
Nach Jahren der medialen Normalisierung von AfD & Co. ist es an der Zeit für eine Ent-Normalisierung.
Diskurs fördern
Initiativen unterstützen, die konstruktive Gespräche über gesellschaftliche Themen ermöglichen.
Du bekommst verschiedene Redaktionsszenarien. Entscheide: Wird hier eine rechte Medienstrategie übernommen (reingefallen) oder handelt es sich um legitime journalistische Praxis?
Was bedeutet es, über Akteur:innen zu berichten, die das demokratische System ablehnen? Wann wird Berichterstattung zur Bühne? Und wie kann ich einordnen, ohne zu relativieren?