3 Die Sprache zwischen den Zeilen

Antisemitische Codes & Chiffren erkennen und entschlüsseln

Du kennst jetzt die Geschichte des Antisemitismus, seine Funktion und wirkmächtigsten Narrative.

Heute werden diese teilweise eins zu eins auf aktuelle Szenarien übertragen. Dabei wird häufig nicht mehr von „den Juden“ sondern etwa von „der Elite“ gesprochen. Antisemitismus wird so durch Codes verschleiert, bleibt jedoch für Wissende und Betroffene erkennbar und vermittelt eine Weltsicht, die anschlussfähig für offenen Judenhass ist. Für dich als Journalist:in ist es daher entscheidend, Codes zu erkennen, um sie nicht zu reproduzieren.

Codes (oder „Dogwhistles“) sind verschlüsselte Begriffe oder Formulierungen, die auf antisemitische Narrative aufbauen. Sie sagen nicht offen „die Juden“, meinen es aber und schützen so vor Widerspruch, während sie das Erkennen von Antisemitismus erschweren. Solche Anspielungen finden sich in Reden, Debatten oder Kommentaren, sind oft nur für Eingeweihte klar verständlich und reproduzieren dennoch antisemitische Denkstrukturen.

Nicholas Potter zu antisemitischer Bildsprache und der Documenta Debatte.

Disclaimer: Diese Session wird dem Anspruch auf Vollständigkeit nicht gerecht. Antisemitismus ist extrem anpassungsfähig, ständig entstehen neue Codierungen. Wenn du das System aber einmal durchschaut hast, wirst du merken: Bestimmte Aussagen lösen bei dir eine Irritation aus, die dich dazu bringt, lieber nochmal doppelt hinzuschauen.

Du möchtest noch tiefer Einsteigen?

Schau dir in diesem Exkurs an, was Volker Weiß über antisemitische Codes und ihre Kontinuitäten zu sagen hat.

Volker Weiß zu antisemitischen Codes, ihren Verknüpfungen und Kontinuitäten.
Was steckt dahinter?

Klicke zuerst auf eine fiktive Aussage und anschließend auf das antisemitische Narrativ oder den Code, der dahinter steckt – oder handelt es sich um einfache sachliche Berichterstattung?

Challenge abgeschlossen.