2 Zwischen Neutralität und Haltung

Zur gesellschaftlichen Verantwortung von Journalist:innen

Was unsere Expert:innen Laura Cazés und Philipp Peymann Engel zum Thema journalistische Verantwortung zu sagen haben, siehst du hier:

Laura Cazès über die historische Verantwortung von Journalist:innen.
Philipp Peyman Engel über die historische Verantwortung von Journalist:innen.
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Aber wie? 

Im journalistischen Selbstverständnis ist häufig von Neutralität die Rede. Gemeint ist damit, Informationen möglichst unvoreingenommen, objektiv und ausgewogen darzustellen. Das soll sicherstellen, dass Journalist:innen nicht parteiisch berichten, sondern ihrem Publikum eine sachlich fundierte Grundlage zur (demokratischen) Meinungsbildung bieten. Doch dieses Ideal gerät an seine Grenzen, insbesondere dann, wenn es um menschenfeindliche Ideologien und antidemokratische Positionen geht, deren unkommentierte Reproduktion konkrete Folgen haben kann. Journalist:innen sind nicht neutral gegenüber Menschenrechten, Demokratie und der Würde aller Menschen und sollten es auch nicht sein. Das bedeutet sich auf der Basis der Verfassung und ethischer Standards klar gegen Antisemitismus, Rassismus und Demokratiefeindlichkeit zu positionieren. 

Was bedeutet das für dich?

Kontextualisierung: Menschenfeindliche Aussagen und antisemitische Verschwörungsmythen dürfen nicht unkommentiert wiedergegeben werden. Falls kein Weg daran vorbeiführt, sie zu reproduzieren, ist es wichtig, sie einzuordnen. 

Hintergründe: Du solltest historische, politische und gesellschaftliche Hintergründe kennen und erklären können. 

Sprache: Bewusster Umgang mit Begriffen, Framing und Bildsprache ist ein Muss für Journalist:innen. Hierfür ist es gut, immer up to date zu sein, was Selbstbezeichnungen etc. angeht.

Quellenauswahl: Biete keine Plattform für Akteur:innen, die gezielt hetzen oder desinformieren - lass dich nicht instrumentalisieren.

Mehr dazu, wie du als Journalist:in in deinem Redaktionsalltag damit umgehen kannst, findest du in Modul IV.

Die Bundestagswahl findet statt. Ihr sollt alle Bundestagskandidat:innen interviewen und portraitieren. Ein Kandidat gibt im Interview eindeutig antisemitische Verschwörungserzählungen wieder, wonach die Migration ein „großer Austausch“ sei, der von „fremden Kräften“ gelenkt wird.

Wie gehst du mit dieser Aussage um? Recherchiert den Hintergrund dieser Verschwörungserzählung und diskutiert euren Handlungsspielraum. Überlegt euch mehrere mögliche Szenarien.